Heinrich Rantzau – Dominicus Custos, Atrium Heroicum … (Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain)

Heinrich Rantzau (1526-1598) ist zweifelsohne eine der bedeutendsten frühneuzeitlichen Persönlichkeiten in der Geschichte Schleswig-Holsteins. Als Angehöriger des holsteinischen Adels, als Rat und Stellvertreter des dänischen Königs sowie als humanistisch gebildeter Gelehrter hat er die Epoche des 16. Jahrhunderts in den Herzogtümern wesentlich mitgestaltet und geprägt. Spuren seines Wirkens finden sich bis heute überall im Land – vor allem aber in Bad Segeberg, wo er über Jahrzehnte gewirkt und eine steile Karriere gemacht hat.

1526

Geburt auf der Steinburg

Am 11. März wird Heinrich Rantzau auf der Steinburg, südlich von Itzehoe, geboren. Er ist der älteste Sohn von Johann Rantzau (1492-1565), dem Feldherrn und Berater des dänischen Königs, und seiner Frau Anna Walstorp (um 1510-1582).

1538

Studium in Wittenberg

Mit zwölf Jahren schicken die Eltern ihren Sohn Heinrich zum Studium nach Wittenberg, dem Zentrum der Reformation. An der Universität, an der Martin Luther und Philipp Melanchthon lehren, erwirbt er eine umfassende akademische Bildung. Die Lateinkenntnisse, die er sich aneignet, wird er Zeit seines Lebens nutzen, um Briefe, Gedichte und Bücher in der damaligen Sprache der Gelehrten zu verfassen.

1548

Am Hof Karls V.

Im Gefolge des Gottorfer Herzogs Adolf I., einem treuen Verbündeten des Kaisers, verbringt Heinrich Rantzau sechs Jahre am Hof des katholischen Kaisers Karl V. Er begleitet den Monarchen auf seinen Reisen und Feldzügen und sammelt Erfahrungen in der Welt der großen Politik und des höfischen Lebens.

1554

Königlich-dänischer Rat

Nach der Rückkehr in seine Heimat tritt er – wie schon sein Vater – in den Dienst des dänischen Königs Christian III. Als königlicher Rat berichtet er in seinen „Relationen“ regelmäßig über politische Verhältnisse und Ereignisse in ganz Europa und gewinnt großen Einfluss auf die Politik des Königreichs.

1554

Heirat

Im selben Jahr heiratet er Christine von Halle (1533-1603). Sie bringt die stattliche Mitgift von 400.000 Gulden in die Ehe ein. Aus der Verbindung gehen zwölf Kinder (fünf Söhne und sieben Töchter) hervor.

Christine von Halle mit ihrer Enkelin Anna von Ahlefeldt, 1592 – Gemälde auf Breitenburg (© Ulrich Vogel 2024)

1555

Amtmann von Segeberg

Der dänische König ernennt Heinrich Rantzau zum Amtmann von Segeberg. Ihm obliegt die Rechtsprechung und die Steuererhebung in den Segeberger Besitzungen des Königs.

1556

Statthalter des Königs

Heinrich Rantzau wird Statthalter des dänischen Königs für die königlichen Gebiete in den Herzogtümern Schleswig und Holstein. Damit besitzt er die höchsten Ämter, die ein holsteinischer Adliger damals überhaupt erlangen kann.

1558

Friedrich II. wird dänischer König

Nach dem Tod Christians III. wird sein Sohn Friedrich dänischer König. Heinrich Rantzau bleibt 30 Jahre lang sein guter Freund und enger Vertrauter.

Friedrich II. von Dänemark und Norwegen (1534-1588) – Dominicus Custos, Atrium Heroicum… (Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain)

1559

Feldzug gegen Dithmarschen

Zusammen mit seinen beiden Onkeln, den Herzögen Adolf von Gottorf (siehe 1548) und Johann von Hadersleben, führt der dänische König Friedrich II. einen Feldzug gegen Dithmarschen, das seine Unabhängigkeit als freie Bauernrepublik lange erfolgreich verteidigen konnte. Mit tatkräftiger Unterstützung von Johann und Heinrich Rantzau gelingt es ihnen, die Dithmarscher zu besiegen und das Land unter sich aufzuteilen. Nach dieser sogenannten „Letzten Fehde“ beginnt in Schleswig-Holstein eine 60-jährige Friedensperiode, die erst im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges endet.

1580

Verleihung des Elefantenordens

Wegen seiner besonderen Verdienste als königlicher Ratgeber und Diplomat erhält Heinrich Rantzau den Elefantenorden – die höchste Auszeichnung, die der dänische König zu vergeben hat.

1588

Christian IV. wird dänischer König

Nach dem Tod Friedrichs II. wird sein Sohn Christian dänischer König. Bis zu seiner Volljährigkeit 1596 übernimmt die Königinwitwe Sophie von Mecklenburg die Regentschaft. Das Verhältnis zwischen Heinrich Rantzau und dem Kopenhagener Hof verschlechtert sich.

1591

Entwurf eines „Generalfriedens“

Heinrich Rantzau entwirft einen Plan für einen allgemeinen Frieden in ganz Europa auf der Basis von Gewissensfreiheit und religiöser Toleranz. Der Plan gilt als zukunftsweisend, doch er scheitert, da Rantzau die Unterstützung der verfeindeten Mächte, insbesondere des katholischen Spaniens und der protestantischen Niederlande, nicht gewinnen kann.

1598

Niederlegung aller Ämter und Tod

Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem dänischen Hof legt Heinrich Rantzau alle Ämter nieder und und zieht sich auf die Breitenburg zurück. Dort stirbt er in der Silvesternacht 1598/99. In der Laurentiuskirche in Itzehoe findet er seine letzte Ruhe.