Wie wollen wir leben? (24.2.2023 – 01.05.2023)
Anna – eine Segebergerin (15.09-2022 – 05.02.2023)
Idee & Durchführung der Ausstellung: A. Siebke, M. Quaatz, H. Schröter und D. Teegen
Wie hat sich die Idee zur Ausstellung entwickelt?
In den letzten Jahren hat die Inventarisierungsgruppe viele Dinge inventarisiert, die sich mit Themen rund um Haushalt, Kleidung und den Arbeitstätigkeiten von Frauen in Bad Segeberg beschäftigten.
Dabei fiel uns auf, dass Frauen kaum Erwähnung in unserem Museum finden. Es wurden Gegenstände des alltäglichen Lebens ausgestellt. Die Alltagsgegenstände wurden ohne jeglichen Bezug zu den jeweiligen Lebensumständen bzw. -situationen gezeigt, aber nicht im Zusammenhang mit Frauen, was für uns bedeutete, dass ihnen weder ein Gesicht noch eine Geschichte gegeben wurde.
Es war unser Anliegen, die vielen Sachen, die den Alltag von Frauen um die Jahrhundertwende bestimmten und die verborgen in den Kisten des Depots lagerten sichtbar zu machen, eingebunden in die damaligen örtlichen Gegebenheiten der Stadt Segeberg.
Als Glücksfall zeigte sich, dass die Großmutter von Manfred Quaatz, namens Anna, 1890 in Bad Segeberg geboren wurde und bis zu ihrem Tod im Jahr 1981 auch hier lebte. Damit wurde sie zu unserer Protagonistin.
Die Familie war damit einverstanden, dass ihre Lebensgeschichte im Museum erzählt werden durfte und wir konnten Familienfotos für die Ausstellung mit verwenden,
Anna wurde in der Mühlenstraße geboren, die es heute nicht mehr gibt. Ihre Familie lebte dort in bescheidenen Verhältnissen. Die Beschreibungen und Bilder geben einen Eindruck der damaligen Wohnverhältnisse wieder.
Schon in jungen Jahren musste Anna für den Unterhalt der Familie mitsorgen. Noch vor der Schule arbeitete sie im damaligen Lehrerseminar, der heutigen Dahlmannschule: sie bereitete das Frühstück, entfachte Feuer im Ofen und holte frisches Wasser vom Brunnen. Peter Zastrow recherchierte zum Thema Wasserversorgung und gab dem Museum die Genehmigung, seinen Artikel zu verwenden.
Als 14jährige musste Anna weiterhin zum Familienunterhalt ihren Beitrag leisten und arbeitete im Hotelbetrieb. Zu ihren Tätigkeiten gehörte auch das Waschen der Wäsche, was an einer Waschstelle des Segeberger Sees stattfand. In diesem Zusammenhang schilderte ein Aufsatz die Stellung und die Aufgaben von Dienstmädchen.
Es war uns wichtig, möglichst viele Gegenstände, die im Depot des Museums lagerten, im Rahmen der Ausstellung der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Dazu gehörten Kleidungs- und Wäschestücke, Handarbeiten, Kochbücher, Poesiealben, Spielsachen, Küchenartikel usw. Viele Bilder zeigten Frauen in ihren unterschiedlichen Lebens- und Arbeitswelten.